TreuMoDa - Konzeptionierung und prototypische praxisnahe Erprobung einer Treuhandstelle für Mobilitäts-Daten im Anwendungsfeld Automatisiertes Fahren unter Nutzung des Testfelds für Autonomes Fahren Baden-Würtemberg

abgeschlossen

Projekt - TreuMoDa

Kurzzusammenfassung:

Durch Digitalisierung wird Mobilität effizienter, sicherer, resilienter, vernetzter, flexibler, individueller und ressourcenschonender. Daten aus Sensoren in Fahrzeugen und Verkehrsinfrastrukturen erlauben komplexe Verkehrsszenarien detailliert zu erfassen, zu interpretieren und autonome Handlungen daraus abzuleiten. Diese Daten sind für die Wissenschaft wertvoll, um das Verhalten von Verkehrsteilnehmern und technischen Systemen besser zu verstehen, für die öffentliche Hand für verbesserte Planungen und für die Wirtschaft für die agile Entwicklung und Validierung attraktiver Produkte im Mobilitätssektor. Aufgrund häufig gegebenen Personenbezugs können Datennutzung und -weitergabe aus Datenschutzgründen je nach Art der Daten, des Datennehmers und der geplanten Verwendung jedoch kritisch sein. Eine neutrale, gemeinnützige Treuhandstelle für Mobilitätsdaten (TMD) soll durch juristische und technische Beratung, Datenaufbereitung und -transfer sowie einem rechtssicheren Angebot anonymisierter Datensätze Unsicherheiten und Grauzonen entgegenwirken und die rege Nutzung von Mobilitätsdaten unterstützen. Im Rahmen des Projektvorhabens soll in enger Zusammenarbeit mit Stakeholdern das Konzept einer TMD anwendungsbereit ausgearbeitet, exemplarisch anhand von Daten aus dem Testfeld für Autonomes Fahren Baden-Württemberg (TAF) validiert und Geschäftsmodell, Rechtsform und Finanzierungsoptionen für die Einrichtung einer neutralen, unabhängigen und dennoch nachhaltig finanzierten TMD erarbeitet werden.

Projektziel:

Die TMD wird als eine unabhängige und gemeinnützige Schnittstelle konzipiert, die eine datenschutzkonforme Bereitstellung und Nutzung von Daten aus dem Bereich der Mobilität durch Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft nach transparenten Kriterien ermöglicht. Sie wird ein Baustein zur Stärkung von Wissenschaft und Innovationskraft sein, indem sie die Nutzung, die Zusammenführung verteilter Bestände und die breite Nachnutzung von Daten erschließt. Dabei geht es nicht um die Funktion eines Datenmarktplatzes, sondern um Instrumente, rechtliche und technische Anforderungen zu klären und zu erfüllen. Ziel des Projekts ist es, ein Konzept einer TMD anwendungsreif auszuarbeiten und in den wichtigsten Aspekten exemplarisch zu erproben. Das Tätigkeitsprofil der TMD wird modular ausgestaltet, um einerseits eine vereinfachte und breite Nutzung des Konzepts je nach konkreter Anforderungslage zu erlauben und um andererseits die sich noch in Diskussion befindlichen nationalen und internationalen Regulierungsinitiativen aufgreifen zu können. Dabei wird es drei Module geben:

  • Modul 1 „Beratung und Information” ist eine Kernaufgabe und umfasst die Erarbeitung und Bereitstellung von Leitfäden zum datenschutzkonformen Austausch von Datensätzen für zu definierende Standardfälle, von fallspezifischer juristischer Beratung und fallspezifischer Beratung zu technischen Umsetzungsmöglichkeiten der datenschutzrechtlich erforderlichen Aufbereitung des Datensatzes.
  • Modul 2 „Datenaufbereitung und -transfer” ist ebenfalls Kernaufgabe, da es Funktionen zum Schutz der Rechte Dritter bereitstellt, die vor der Übernahme durch den Datennehmer anzuwenden sind. Dazu gehören eine Vorverarbeitung zur Eingangsprüfung, Formatierung, Benennung, Pseudonymisierung oder Anonymisierung der Daten, etc., die kurzzeitige sichere Speicherung der Daten auf Hardware in Deutschland und die anschließende Bereitstellung der Daten für Datennehmer.
  • Modul 3 „Datenhaltung und Vermarktung“ adressiert den Aufbau eigener Datenbestände der TMD. Es stellt keine Kernaufgabe des TMD dar, wird aber in Hinblick auf Datensparsamkeit, Nutzungsanreiz und finanzielle Nachhaltigkeit als vorteilhaft angesehen. In der Konzeptionsphase des Projekts sollen die Funktionen und Strukturelemente der TMD ausgearbeitet werden.

Weiterhin wird ein Netzwerk zu relevanten nationalen und internationalen Initiativen wie den Konsortien der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur aufgebaut, sowie eine Interessensgruppe geschaffen werden, die aus den unterschiedlichsten Stakeholdern besteht. Diese Gruppe soll ihre Anforderungen an eine TMD einbringt und sich an der Erprobung der Funktionen beteiligt. Außerdem wird ein Geschäftsmodell erarbeitet, dass die Bedarfe der Stakeholder berücksichtigt und das sowohl eine nachhaltige Finanzierung als auch die Neutralität und Gemeinnützigkeit der TMD gewährleistet.