Untersuchung des Einflusses überlagerter Lastfälle auf das elastokinematische Verhalten einer Achse

  • Links:Text als PDF
  • Damit ein Fahrzeug für einen Normalfahrer beherrschbar ist, müssen die grundlegenden Forderungen nach einem untersteuerndem Fahrverhalten und einer ausreichenden Stabilitätsreserve erfüllt sein. Da das Seitenkraftpotential wesentlich von der relativen Stellung der Räder zur Fahrbahn beeinflusst wird, spielt die Kinematik und Elastokinematik der Radführung bei der Fahrwerksentwicklung eine zentrale Rolle. Um die kinematischen und elastokinematischen Ziele abzusichern und somit das gewünschte Fahrverhalten zu erreichen, kommen in der heutigen Fahrzeugentwicklung komplexe Mehrkörpersimulations(MKS-)modelle zum Einsatz. Damit wird die Kinematik und Elastokinematik bereits in der virtuellen Entstehungsphase durch virtuell implementierte Kinematic & Compliance (K&C)-Prüfabläufe überprüft. Dies geschieht beispielsweise durch Hub- oder Wanktests. Die elastokinematischen Eigenschaften hingegen werden durch virtuelle Seiten- oder Längskrafttests an den Achsen hergestellt. Nach der Entwicklung der virtuellen Achse wird in der Regel ein realer Prototyp aufgebaut und auf dem physisch verfügbaren K&C-Prüfstand werden die aus der frühen Entstehungsphase bekannten und gewünschten Parameter validiert.

    Um das gewünschte Fahrverhalten zu erreichen, ist die Betrachtung der aus dieser Methode resultierenden Kennwerte meist ausreichend. Das Achsverhalten wird am K&C-Prüfstand so aber nur für die getesteten Lastfälle überprüft. Ein üblicherweise in der Realität vorkommender Fahrzustand zeichnet sich jedoch durch eine Kombination von Lastfällen aus. So kommt es z.B. dazu, dass in der bisherigen Entwicklung nur einzelne Lastfälle, wie Wanken oder Seitenkrafttests getrennt voneinander auf dem Prüfstand untersucht werden.

    In Realität hingegen zeichnet sich eine Kurvenfahrt dadurch aus, dass dies ein überlagerter Lastfall von Wanken und Seitenkraft ist. Dies kann zu unterschiedlichem Achsverhalten führen, als bei einer Betrachtung der beiden isolierten und lediglich superpositionierten Fahrzustände. Daher ist es das Ziel dieser in Weissach zu erstellenden Arbeit, eine Methode zu entwickeln, mit der es möglich ist, die gängigen, realen Fahrzustände auch auf einem quasi-stationären Prüfstand abzubilden.

    Die Arbeit gliedert sich in folgende Teilaufgaben:

    • Erstellung einer Methode für quasi-stationäre Messungen überlagerter Lastfälle
    • Erweiterung einer Auswerteroutine um mehrdimensionalen K&C-Messreihen
    • Definition erforderlicher mehrdimensionaler Achskennwerte
    • Validierung der Methode anhand eines ausgewählten Auslegungskonflikts von Mehrlenkerachsen mithilfe von Prüfstandsversuchen

    Voraussetzungen sind:

    • Zuverlässige und selbstständige Arbeitsweise
    • Erfahrung im Umgang mit Matlab / MSC Adams(-Car)
    • Deutsch und Englisch fließend in Wort und Schrift